Leben im Stadtteil

Leben im Stadtteil

Punktuell ins Leben schauen

das ist das Motto der Leiterin Barbara Kunert für die Arbeit des Vereins für Sehbehinderte und Blinde. Der neue Standort an der Biermannstraße 15 ist zwar eine Begegnungsstätte, nennt sich jedoch „Viertel Punkt“ für Sehbehinderte, Blinde und Interessierte“.

Der Verein für Sehbehinderte und Blinde wurde 1896 in Bremen gegründet. In ihrem Haus am Sielwall wurden den Sehbehinderten und Blinden handwerkliche Kenntnisse vermittelt. Sie stellten Besen, Schrubber und Bürsten sowie Körbe und Korbstühle her und hatten so die Möglichkeit nützlich zu sein und erfuhren gesellschaftliche Anerkennung.

„Viertel Punkt“ steht in Erinnerung an den langjährigen Standort im “Viertel“ am Sielwall und in Anlehnung an Braille - die Punktschrift der Blinden.
„Mit der Namensänderung wollen wir deutlich machen, dass unser neues Haus offen ist für alle – Sehbehinderte, Blinde und Sehende, und zwar aller Altersgruppen“, erklärt Barbara Kunert, Leiterin des „Viertel Punktes“, „Begegnungsstätte klingt nicht zeitgemäß und auch nicht generationsübergreifend“ fährt sie fort.

Diese großzügigen Räumlichkeiten sind tatsächlich voller Leben. Es gibt im Untergeschoss einen großen Kreativbereich für Arbeiten mit Ton und Keramik, mit Wolle, Filzen und anderen Materialien sowie für Bildhauerei.

Und selbstverständlich einen Ausstellungsraum für die schönen – verkäuflichen – Arbeiten.

Im Erdgeschoss befindet sich ein Computerraum mit sieben Arbeitsplätzen. Hier können Blinde den Umgang mit dem Computer erlernen, denn alle Geräte haben eine Braille-Zeile und sind mit Sprachanwendung ausgerüstet.

„Mit dem Computer umgehen zu können, ist insbesondere für Ältere wichtig, denn ihnen werden neue Wege der Kommunikation eröffnet“, begründet Frau Kunert die Einrichtung dieses großzügigen Raumes.

Da auch Kochkurse angeboten werden, gibt es eine Lehrküche, in der nicht nur Kochen gelehrt wird, sondern auch, wie der Arbeitsplatz „Küche“ organisiert werden sollte, wie zum Beispiel durch eine blindengerechte Ausstattung der Geräte und die Beschriftung der Produkte in Braille.

Und was wird noch angeboten? Braille-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene, Lesungen, Vorträge, Musik, Workshops, Gymnastik, Walking, Schwimmen und Studienfahrten – alles für Sehbehinderte, Blinde und Sehende gemeinsam. Und selbstverständlich eine Sozialberatung, die unter anderem zur Förderung individueller Möglichkeiten, Bewältigung der Lebenssituation, Erhalt von Selbstständigkeit und Mobilität unerlässlich ist.

Barbara Kunert ist Sozialpädagogin - ein „Energiebündel“. Sie will – und wird zweifellos - das Haus mit Leben füllen und ganz besonders allen Besucherinnen und Besuchern „die Lust am Leben vermitteln“.

Kontakt unter 0421-74342 oder E-Mail

Elke Dittmar

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