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Am Barkhof geht's in die Steinzeit

„Mit sechs Jahren habe ich die ersten Steine gesammelt. Dann gingen meine Eltern mit mir in ein kulturgeschichtliches Museum. Das war’s: Fortan war ich der Steinzeit verfallen.“

Mit diesen Worten der Vorstellung begann Dr. Jean-Loup Ringot seinen mehr als fünfstündigen Schnelldurchgang durch die Steinzeit zusammen mit der Klasse 5b der Oberschule Am Barkhof. Dabei räumte er mit vielen Vorurteilen und Halbwahrheiten über die Steinzeit auf: „Die Menschen waren nicht alle Höhlenbewohner. Von der norddeutschen Tiefebene hätten sie am Ende des Tages 200 km nach Hause laufen müssen, um die nächstgelegenen Höhlen im Harz zu erreichen“, erläuterte Ringot. Auch das Mammut wurde nicht mit Hilfe von Fallgruben erlegt und die Menschen liefen nicht nur mit einem Fell um den Bauch bekleidet herum. „Bei den damals zeitweise herrschenden Temperaturen wären sie binnen kurzer Zeit erfroren, wenn sie nicht warme Kleidung einschließlich Schuhen und Handschuhen gehabt hätten.“

In nicht zu verleugnender steinzeitlich-autoritärer Manier gelang es Ringot bei seinem nahezu dreistündigen mit viel Anschauungsmaterial aufgelockerten Vortrag, die Schülerinnen und Schüler zu fesseln und beinahe jede Störung zu unterbinden. Dann wurde es noch besser: Auch Petrus hatte nach starkem Regen am Morgen ein Einsehen und ermöglichte der Klasse, auf den Schulhof zu gehen und selbst Hand anzulegen: Ringot zeigte den Kindern mehrere Methoden, wie in der Steinzeit Feuer gemacht wurde - und es klappte. Etliche Mädchen machten sich daran, aus Korn mit Hilfe einer einfachen Steinmühle Mehl zu gewinnen.

Eigentlich war anschließend geplant, steinzeitliche Kekse zu backen, doch dieses Vorhaben fiel dem Mangel an mitgebrachtem Feuerholz zum Opfer. „Schade“, war die einhellige Meinung der Kinder. „Doch wir sind selber Schuld … .“

Dafür konnten sie Spiele spielen, die es schon in der Steinzeit gab und die Jungen durften „auf die Jagd gehen“ und ausprobieren, wie gut sie mit den Nachbauten steinzeitlicher Jagdspeere zurecht kamen.

Dr. Ringot arbeitet seit mehr als 20 Jahren in Schulklassen, Museen, Vereinen und Freizeiteinrichtungen sowie in der Lehrerfortbildung. „Die Schulbuchkapitel über die Steinzeit sind oft grottenschlecht und der Inhalt entspricht nicht dem Stand der Wissenschaft. Deshalb habe ich jetzt selbst ein Schulbuch zur Steinzeit geschrieben,“ erläuterte Ringot. Den Schülerinnen und Schülern nicht nur am Barkhof ist zu wünschen, dass sie daraus lernen dürfen und sie so etwas über die wahre Steinzeit erfahren können, auch wenn Dr. Ringot nicht persönlich zu ihnen kommen kann.

Joachim Kothe

Eine Fotostrecke Externes Angebot gibt's hier.
>> Zur Website Externes Angebot von Dr. Ringot.

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