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Das Gelbe vom Ei! im Focke Museum

Peter Gaymann Ausstellung „Reif fürs Museum“ begeistert Fans und Neulinge

Bereits im Eingangsbereich des Focke Museums werden die Besucher von zwei großen Zeichnungen begrüßt, die Gaymann „in höchstens fünf Minuten pro Bild während der Eröffnung der neuen Sonderausstellung angefertigt hat“.

Das berichtet gleich zu Beginn der Führung die Mitarbeiterin des Museums, Frauke Reinke-Wöhl, die mir gemeinsam mit einer größeren Gruppe die gut 250 Originale umfassende Ausstellung näher bringt.

Der Künstler, der dieses Jahr 65 Jahre alt wird, begann sein Schaffen zunächst mit Stillleben und Landschaftsaquarellen und ist erst später auf den Hund – pardon – auf’s Huhn gekommen, wohl als Resultat vieler Besuche bei Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits, welche Hühnerhöfe besaßen. Gaymann selbst sagte in früheren Interviews, dass er sich auch durch Wilhelm Busch anregen ließ.
„Inspiration holt er sich heute nach eigenen Angaben durch seine Beobachtungen oder auch durch seine zwei Kinder (Tochter und Sohn, beide aus erster Ehe und heute Mitte/Ende 20 Jahre alt)“, wie Reinke-Wöhl berichtet.

Die Ausstellung zeigt, dass sich sein Repertoire heute auf viele weitere Maler und Zeichner erstreckt. In der ersten von insgesamt vier Serien mit dem Titel „Reif fürs Museum“ malt Gaymann mit Witz und Charme z. B. Szenen des täglichen Lebens, die auch den Besucher selbst einbinden: So zeigt das erste Bild „Van Gogh“ die Szene eines Publikums vor einem bekannten van Gogh Bild, bei dem einer Frau herausplatzt: „Die Vase habe ich doch letzte Woche bei Ikea gesehen!“.
 
Für die zweite Serie „Akt verpackt“ kaufte sich Gaymann jeweils zwei Kunstpostkarten eines bekannten Aktgemäldes – z. B. August Mackes, „Sitzender Akt mit Kissen von 1911“ und malte jeweils auf der zweiten Karte mit gekonntem Pinselstrich seine humorvolle Interpretation einer angezogenen Version des Originals.
 
Die dritte Serie mit dem Titel „Kunst mit Hühneraugen“ zielt auch auf bekannte Kunstgemälde, in die Gaymann sein Markenzeichen – das Huhn – auf diverse Weise einfügt. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass dies in der jeweiligen Maltechnik des Originals geschieht, was dazu führt, dass man oft genau hinschauen muss, um „den Gaymann“ im Werk zu erkennen. Grandios, wenn man bedenkt, dass er kein Kunststudium absolviert hat!
 
Abschließend überrascht die Ausstellung mit einer vierten – bisher unveröffentlichten – Serie über seine Reiseskizzen aus zahlreichen Urlauben, in denen er teils auch zurück zu den eigenen Wurzeln findet, indem er nicht zwangsweise in jedes Aquarell satirische Elemente einbaut und eindrucksvoll sein Repertoire unterschiedlicher Stile präsentiert.
  
Wer neugierig geworden ist, hat nicht nur bis zum Ende der Ausstellung am 17. Mai 2015 Zeit, sich sein eigenes Bild zu machen, sondern kann am 9. und 10. April noch am Wettbewerb „Cartoon mit Huhn“ teilnehmen und sein eigenes Können präsentieren (Anmeldungen im Focke Museum, Tel.: 0421-699 600-50, bei Frau Sarah Herbig).
 
Nils Breitenbaum

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