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Kunst für Ältere & Alte - wie geht das?

Zu diesem Thema fand am 30. Mai der 8. Schwachhauser Kulturschoppen im Landhaus Horn der Bremer Heimstiftung statt.
Ute Duwensee, Kunsttherapeutin und Kulturvermittlerin für die Häuser Landhaus Horn und Ichon-Park, stellte sehr anschaulich ihr Projekt „hands_HOLDING“ vor.

Sie hat es zusammen mit der Künstlerin Sylvia Christina Händel, Bewohnern des Ichon-Parks und Schülerinnen und Schülern der Klasse 10 des Ökumenischen Gymnasiums mit ihrem Kunstlehrer Joseph Hess im Jahre 2011 durchgeführt.

Dabei kamen die Künstlerinnen, Schüler und Bewohner der Seniorenresidenz Ichon-Park zusammen, darunter auch dementiell erkrankte Menschen. Die Hände als Mittler in zwischenmenschlicher Hinsicht und als Ausdruck von Identität standen im Mittelpunkt der gemeinsamen künstlerischen Spurensuche. So entstanden einerseits Fotoserien zum Thema „Junge und alte Hände“ - fotografiert von den Schülern und den Künstlerinnen -, andererseits fotokopierte Aufnahmen der Hände, die mit speziellen Falt-Techniken in ganz einzigartige räumlich wirkende Kunstwerke verwandelt wurden.

In diesem halbjährigen Projekt ging es natürlich nicht nur um Kunst, sondern nicht zuletzt auch um die Begegnung von jungen Menschen mit dem Alter, seinen Beschwernissen und Freuden- und - Thema Hände - um alles, was man damit alltäglich so tut und im Alter vielleicht nicht mehr so tun kann: Eine Auseinandersetzung mit Ähnlichkeiten und Unterschieden, Vertrautem und Fremdem, Erinnerungen aber auch neuen Verbindungen und Zuordnungen.
Allen Beteiligten hat das Projekt großen Spaß gemacht; die Ergebnisse sind als Dauerausstellung im stationären Pflegebereich des Ichon Parks zu sehen und erinnern so Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter an eine schöne Zusammenarbeit - und in Einzelfällen auch an schon nicht mehr lebende Besitzer der Hände.

Im Anschluss an den Vortrag setzten sich die Besucher der Veranstaltung noch zu einem richtigen Schoppen zusammen und es entstand schnell eine lebhafte Diskussion zu solchen Projekten und zur Bedeutung, die Kunst und Kultur sowie die Begegnung der Generationen in allen Lebenslagen haben.

Für die herausragende Arbeit von Frau Duwensee wurde ihr von allen Teilnehmern der Runde Anerkennung ausgeprochen. Von einzelnen wurde allerdings angemerkt, dass solche Initiativen sich weitgehend in privilegierten Häusern in gutbürgerlichen Stadtteilen wie Schwachhausen, Horn und Oberneuland abspielen, Altenheime anderer Träger und in anderen Gegenden aber oft - wenn überhaupt - auf zeitlich befristete Koperationen angewiesen sind und von einer eigenen fest angestellten Kulturvermittlerin oftmals nur träumen können.

Joachim Kothe

Eine Fotostrecke Externes Angebot mit Bildern des Projekts „hands_HOLDING“ gibt's hier.

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