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Viel Glas im wieder offenen Haus Riensberg

In neuem und heimeligem Ambiente der Diele des Hauses Riensberg präsentiert das Focke-Museum aktuell die Ausstellung „Gläser des Jugendstil“

Anlass und Kern der kleinen, aber sehr feinen Zusammenstellung sind zehn Stücke, die das Sammler-Ehepaar Lore und Jürgen Müller aus ihrer exquisiten Sammlung an Jugendstilgläsern aus Deutschland, Frankreich und Amerika dem Focke Museum gespendet hat.

Frau Dr. Uta Bernsmeier hat diese neuen Stücke mit einigen Gläsern der Epoche aus dem Bestand des Museums zusammengestellt und präsentiert diese „Komposition“ als Auftaktveranstaltung zur Wiedereröffnung des Hauses Riensberg in der Diele. Mit den neuen Vitrinen und dem darauf geschickt ausgerichteten Licht entsteht ein magischer Raumeindruck.

Besonders herausgehoben steht in der vorderen Vitrine eine Jugendstilvase mit Orchideenmuster von Emile Gallé, in deren Mündungsrand in goldener Schrift ein Gedicht von Sully Prudhomme eingearbeitet ist.

Émile Gallé war der Begründer der Schule von Nancy, die den französischen Jugendstil prägte. Inspiriert von der japanischen Kunst mit ihrer Linienführung und der Verteilung der Ornamente auf der Fläche entstand dort diese florale Ausprägung des Jugendstil. Sie kontrastiert deutlich zu den geometrischen Mustern der Wiener Werkstätten, die schon mehr in Richtung Bauhaus tendieren und sich von der Salonkunst ab- und wieder dem Gebrauchsglas zuwenden, wie sich an den ausgestellten Stücken schön belegen lässt.

Nicht minder kontrastreich sind die Arbeiten des Amerikaners Louis C. Tiffany, die wegen der Formgebung und der opaquen Oberfläche auffallen. Der Effekt wurde durch die Beschichtung der Oberfläche mit Metalloxyd-Pulver erzeugt.

Die Gläser von Rene Lalique, der den meisten eher als Goldschmied bekannt sein dürfte, sich aber ab 1913 überwiegend dem Material Glas gewidmet hat, stellen eine weitere Richtung des Jugendstil dar. Insbesondere die Wellensittich-Vase ist wegen der changierenden Effekte einen Moment des Verweilens und Betrachtens wert.

Ingesamt handelt es sich um eine angemessene und schöne Ausstellung, um das Haus Riensberg wieder zu beleben und im Laufe des Jahres dann auch die vielen Stücke der bedeutendsten Glassammlung Norddeutschlands wieder dem Publikum zu präsentieren.

Geöffnet ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Focke-Museums dienstags von 10 – 21 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 – 17 Uhr.

Wolfgang Ulrich

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