Stadtteilpolitik

Stadtteilpolitik

Barkhofviertel bleibt auf Dauer erhalten

Das Gebiet zwischen Hollerallee, Schwachhauser Heerstraße, Am Barkhof, Hohenlohestraße und Blumenthalstraße ist geprägt durch Alt-Bremer Häuser, an denen man die architektonische Entwicklung verschiedener Stilepochen ablesen kann. Grund genug, dieses Viertel mit einer Erhaltungssatzung zu belegen.

Damit wird über den individuellen Denkmalschutz einzelner Häuser hinaus verhindert, dass Gebäude in diesem Quartier abgerissen werden können. Eingriffe in die Fassaden, die zur Straßenfront zeigen, bedürfen einer Baugenehmigung, sobald die Erhaltungssatzung durch die Stadtbürgerschaft beschlossen ist.

In der Begründung heißt es, dass in dem Quartier die Weiterentwicklung des Bremer Hauses von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts abzulesen ist, vom klar strukturierten klassizistischen Bremer Haus zum gutbürgerlichen Wohnquartier des frühen 20. Jahrhunderts. Es finden

sich Gestaltungselemente des Fachwerkbaus, des Jugendstils und des Landhausstils.

Während an der Bürgerparkseite der Hollerallee freistehende Villen das Ortsbild prägen, sind es im übrigen Teil des Quartiers Reihenhäuser in geschlossener Bauweise mit unterschiedlichem Zuschnitt. Meist haben sie eine Breite von sieben Metern, Metallgartenzäune und senkrecht gegliederte Fenster. Immer haben sie einen Vorgarten und die Treppe ins Hochparterre, häufig schmücken Giebel, Loggien und Erker die Fassaden. Die Einheitlichkeit des Viertels erklärt sich aus der relativ kurzen Entstehungszeit (ca. 1890 bis 1913). Außerdem lag ein Großteil der Planung in der Hand des Architekten und Bauunternehmers Wilhelm Blanke.

Doch nicht nur die Häuser sind etwas ganz Besonderes, auch der Straßengrundriss ist ungewöhnlich. Man wendet sich ab von der schachbrettartigen Gestaltung der Straßen zu geschwungenen Straßenzügen. Dies führt zu spitzwinkligen Schnittpunkten, deren markantestes Beispiel der dreieckige Platz mit dem Kaiser-Friedrich-Denkmal ist. Hier sind die lebendigen Dachland¬schaften der Villen mit Giebeln und Türmen bemerkenswert. Dieses Gebiet wurde erst zwischen 1900 und 1907 bebaut, nachdem der Bahnhof an der Hollerallee und die dazu gehörigen Gleisanlagen stillgelegt wurden.

Übrigens: Ohne das Barkhofviertel gäbe es vermutlich das Neue Rathaus nicht: Ende des 19. Jahrhunderts bot der Bremer Kaufmann Franz Schütte der Stadt an, das Gelände zwischen Eisenbahn und Parkallee für 2,5 Millionen Reichsmark zu kaufen - unter der Bedingung, dass mit dem Geld ein Anbau an das aus allen Nähten platzende altehrwürdige Bremer Rathaus finanziert würde.

Barbara Schneider

Kommentare zu diesem Artikel
Kommentare lesen und schreiben
(Es wurden noch keine Kommentare geschrieben.)