Schwachhausen

Fotos: Joachim Kothe & Barabara Schneider

        Eröffnung von vier "Temporären Spielstraßen"


13. April 2012: Großbeerenstraße (Spieltag: Freitag, 15-18 Uhr, April bis Oktober):

Originelle Spielgeräte: Murmelbahn (oben) und
Erbsenrutsche (rechts)


19. August 2011: Schumannstraße (Spieltag: Freitag, 15-18 Uhr, April bis Oktober):


11. August 2011: Rembrandtstraße (Spieltag: Donnerstag, 15-18 Uhr, April bis Oktober):

10. August 2011: Max-Reger-Straße (Spieltag: Mittwoch, 15-18 Uhr, April bis Oktober):

Tamara Duffner-Hüls (Amt f. soziale Dienste) und Ortsamtsleiterin
Karin Mathes eröffnen offiziell die neue Spielstraße

Das Spielmobil von BeMil ist immer dabei …

 


KOMMENTAR:

Temporäre Spielstraße - ein sperriger Begriff, genau wie das gesamte Vorhaben, das dahintersteht und das jetzt in drei Straßen in Schwachhausen zum ersten Mal umgesetzt wurde.
Da werden mit viel Aufwand drei Straßen für einen Nachmittag in der Woche zwischen 15 und 18 Uhr gesperrt. Dazu sollen die Anwohner ihre Autos wegräumen - wohin auch immer - und der Verein „Spiellandschaft“ kommt und baut eine ebensolche auf. Nun gehört die Straße mal den Kindern - für drei Stunden in der Woche. Die „Großen“ stehen beifallheischend daneben und freuen sich am „Glück“ ihrer Kinder.
Niemand würde auf die Idee kommen, irgendwo einen Spielplatz zu erreichten, der gerade mal für drei Stunden pro Woche - und das auch nur im Sommer - zugänglich ist. Hier aber wird mit großem Aufwand so getan, als gäbe man den Kindern nun das zurück, was wir in meiner Generation in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch problemlos hatten: Spielraum. Aber auch damals schon waren nicht alle Straßen zum Spielen geeignet, denn der Autoverkehr nahm stetig zu. Ich hatte das Glück, in einer Neubausiedlung mit breiten Straßen und zahllosen - damals noch wenig genutzten - Parkplätzen aufzuwachsen, wo es zudem große Rasenflächen, einfache Spielplätze - und großflächige Baubrachen gab, auf denen sich ganz ohne einen Verein „Spiellandschaft“ - und vor allem ohne ständige Beobachtung durch Erwachsene - hervorragend spielen ließ.
Straßen in dichtbebauten Wohngebieten sind keine Spielplätze und wir sollten auch nicht zwanghaft und mit hohem finanziellen und personellen Aufwand welche daraus machen. Das dafür eingesetzte Geld sollte besser in den Ausbau und die Betreuung kindgerechter Spielplätze an geeigneten Orten in der Nachbarschaft dieser Straßen investiert werden. Auch sind noch längst nicht alle Schulgelände so attraktiv gestaltet, dass sie Kinder und Jugendliche zum Aufenthalt dort auch nach der Schule motivieren. Es gibt noch viel zu tun auf diesem Gebiet, fixieren wir uns daher nicht auf eine vermutlich vorübergehende Modeerscheinung, der schon aus Kostengründen keine rosige Zukunft vorhergesagt werden kann.

Joachim Kothe

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