Leben im Stadtteil

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Katzen-Migration

Ganz in meiner Nähe, nahe der Schwachhauser Heerstrasse,  gibt es ein kleines Restaurant, d.h. es gab dieses Restaurant.  Denn am 1. Juni musste es schließen.  Das ist ein Jammer für uns, denn uns Senioren trennt von dieser schönen Lokalität nur ein kleiner, aber feiner Park.

Seit Jahren lebte bei dem Restaurant eine recht zutrauliche Katze. Sie machte es sich schon mal auf den komfortablen Stühlen bequem oder saß auch schon mal, wenn es denn kälter war, besitzergreifend auf der Theke. Sie gehörte einfach dazu. Aber sie gehörte niemandem, wurde jedoch vom Restaurant aus gefüttert und das nicht zu schlecht. Wo sie nachts blieb, ist allein ihr Geheimnis, denn nie fuhr sie mit einer der Mitarbeiterinnen heim. Im Restaurant durfte sie nachts nicht bleiben, dann hätte sie den Bewegungsmelder ausgelöst.
 
Nach Schließung des Restaurants machten sich zwei Damen aus unserem Hause Gedanken: Wo ist die Katze? Wer füttert sie? So gingen sie regelmäßig nachmittags zu dem verlassenen Restaurant, bzw. in den Garten, nahmen Futter mit und warteten. Irgendwann tauchte die Katze dann auf und freute sich offensichtlich über das Fressen.

Die beiden Tierliebhaberinnen  überlegten: „Wir wollen sie gern weiter versorgen, nur jeden Tag herkommen bei jedem Wind und Wetter, das ist uns zu beschwerlich. Aber wie soll man einem Katzenkind klarmachen, dass der Fressnapf nun gute 300 m weiter bei uns am Haus für sie bereit steht?“
 
Da hatten sie eine Idee: den Fressnapf füllen, sich in den verlassenen Restaurantgarten setzen und warten. Und die Katze tauchte auf. Flugs setzten die Damen den Napf auf den einen Rollator und gingen langsam gen Heimat.

Es war wie bei den Bremer Stadtmusikanten: Rollator mit Futternapf vorweg, Katze in der Mitte und die zweite Dame bildete das Schlusslicht. Bei uns angekommen, stellten die Damen den Napf an den Ort, der nun der Futterplatz sein sollte.
 
Ein gutes Ende: Und siehe da: schon am nächsten Tag war der Napf leer und die Katze ist nun Stammgast bei uns.
 
Gisela E. Walther

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