Leben im Stadtteil

Leben im Stadtteil

Mit technischer Hilfe selbstbestimmt und mobil leben

Ambient Assisted Living (AAL) – selbstbestimmt und mobil leben mit Hilfe innovativer Technik, ist ein finanziell gut ausgestattetes Forschungsgebiet im Bereich der Gesundheitswirtschaft.

Dazu schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf seiner Homepage: „2035 wird Deutschland eine der ältesten Bevölkerungen der Welt haben. Durch die frühzeitige Positionierung von Produkten und Dienstleitungen auf diesem wichtigen Zukunftsmarkt werden Chancen des demographischen Wandels wirtschaftlich nutzbar.“
Wird die demographische Entwicklung zum Wirtschaftsfaktor und wird persönliche Zuwendung in der Pflege durch Technik ersetzt?
Schwachhausen-online sprach darüber mit Alexander Künzel, dem Vorstandsvorsitzenden der Bremer Heimstiftung.
Künzel findet es richtig und wichtig, dass auf diesem Gebiet geforscht wird. Allerdings sind nach seiner Auffassung die Anwendungsbereiche bisher nicht klar definiert. Bisher spielen Wissenschaft, Ökonomie, aber auch die Fantasie der Forschenden eine größere Rolle als die Bedürfnisse der älteren Menschen.
Die Heimstiftung verfolgt das Geschehen mit Interesse, wird sich aber erst dann einbringen, wenn die „Sortierungsphase“ abgeschlossen und die Alltagstauglichkeit in den Vordergrund gerückt ist.
Künzel ist interessiert an individuell gestaltbaren Lösungen, vordringlich auf dem Gebiet der Sicherheit in der Wohnung, aber auch Telemedizin und der persönliche digitale Gesundheitslotse sind für ihn zukunftsträchtige Gebiete. Es geht dabei insbesondere um die Förderung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative sowie um Pflegevermeidung.
Ein wichtiger Faktor ist die Bedienungsfreundlichkeit. Technische Unterstützung sollte auf der Grundlage bereits bestehender Strukturen, wie zum Beispiel dem Fernseher oder dem Computer entwickelt werden. Denn je mehr Menschen sich mit der neuen Technik anfreunden können, desto geringer werden die Kosten sein.
Aktuell entwickelt die Bremer Heimstiftung gemeinsam mit Wohnungsgesellschaften und sozialen Netzwerken kostengünstige Wohnformen mit Pflegearrangements, die es alten Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen, ihren Lebensabend in ihrer Wohnung und ihrem bekannten Wohnumfeld zu verbringen und trotzdem gut versorgt zu sein sowie Kontakte pflegen zu können.
Die Bremer Heimstiftung setzt heute nicht mehr auf Pflegeheime, sondern auf Pflegewohngemeinschaften, Lebensgruppen und generationsübergreifendes Wohnen.
Die MitarbeiterInnen engagieren sich in den Netzwerken vor Ort und sorgen dafür, dass junge und alte Menschen in sogenannten Lernpartnerschaften Kontakte zu einander aufbauen.
Abschließend plädiert Künzel für eine grundlegende Strukturreform zur Begrenzung des Pflegeanstiegs und einer höheren Effizienz des Systems.

Anmerkungen:
Die Bremer Heimstiftung wurde 1953 vom Bremer Senat gegründet. Sie unterhält Wohnanlagen in vielen Stadt- bzw. Ortsteilen in Bremen, baut allerdings seit über zehn Jahren keine Pflegeheime mehr. Heutiger Schwerpunkt sind generations¬übergreifende Wohnprojekte.
Sie engagiert sich in sozialen Netzwerken in Bremen und auf Bundesebene, wie zum Beispiel SONG – Soziales neue gestalten.

Alexander Künzel, Jahrgang 1956, ist seit 1987 Vorstandvorsitzender der Bremer Heimstiftung.

Stiftungsdorf Arberger Mühle – das aktuelle Bauprojekt
Die Wohnungen in diesem Bauprojekt werden mit modernster Technik ausgestattet, so dass ein Nachrüsten zukünftiger technischer Einrichtungen und Hilfsmittel möglich ist.

„Die Kunst zu leben“ eine Ausstellung der Initiative „Lebensfreude ist unvergesslich. Aktiv mit Demenz“ läuft vom 29. Januar bis zum 29. Februar 2012 in der Crusoe Halle in der Böttcherstraße.

Weitere Informationen www.bremer-heimstiftung.de

Elke Dittmar



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