Leben im Stadtteil

Leben im Stadtteil

Sternsinger erfreuen und segnen Schwachhauser Bürger

Auch im Jahre 2014 und auch im überwiegend protestantischen Schwachhausen ist er lebendig, der seit ca. 1541 in Mitteleuropa existierende Brauch des Sternsingens.

Dabei sammeln als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleidete Kinder Geld für einen guten Zweck. In diesem Jahr fließt das gesammelte Geld an Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit.

„Zum Dank für die freundliche Gabe schreiben wir an die Haustür oder den Türbalken mit Kreide das traditionelle Segenszeichen, in diesem Jahr 20*C†M†B†14“, erzählt Gesa, die - nicht zum ersten Mal - als Balthasar verkleidet bei den Sternsingern mitmacht. „Mit dem Kreidezeichen bringen wir den Segen „Christus segne dieses Haus“ (Latein: Christus Mansionem Benedicat) zu den Menschen.“ Dabei steht der Stern für den Stern von Bethlehem und die drei Kreuze für den Dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist, das Ganze umgeben von der aktuellen Jahreszahl.

„In Schwachhausen sind insgesamt 28 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren in 6 Gruppen unterwegs“, berichtet Hildegard Rickermann von der Kirchengemeinde St. Ursula. Sie koordiniert seit mehreren Jahren zusammen mit Carmen Christ das alljährliche Sternsingen. „Neben dem St. Joseph-Stift, den Seniorenresidenzen St. Elisabeth und Landhaus Horn und der Kita St. Ursula besuchen die Sternsinger mehr als 50 Familien katholischen Glaubens im Stadtteil“, ergänzt Rickermann. „Die Zahl ist über die Jahre eigentlich konstant geblieben, es gibt aber immer wieder mal spontane zusätzliche Aktionen in den Nachbarschaften einzelner Familien.“

„Wir wurden auf unseren Einsatz von Frau Christ an einem Nachmittag im Dezember gründlich vorbereitet“, erzählt Stefanie. „Dabei haben wir einen Film zu Flüchtlingskindern in Malawi gesehen und uns überlegt, was wir tun würden, wären wir in ihrer Lage“, ergänzt Maja. „Außerdem haben wir beraten, was wir Flüchtlingskindern in Bremen zeigen würden.“

Von Familie Borgelt in der Elsasser Straße werden sie freudig begrüßt. Nach einem von Lea auf der Blockflöte begleiteten Lied und der Spendenübergabe schreibt Gesa mit Kreide den Segen an die Türwand. Danach gibt’s Saft und Süßigkeiten und zum Dank noch ein Lied vor der Haustür.

„Wir nehmen an der Sternsinger-Aktion schon seit 2009 regelmäßig teil“, erzählt Markus Borgelt, der ursprünglich aus der Osnabrücker Gegend kommt. „Als Kind war ich selbst Sternsinger und so ist es für mich so etwas wie Tradition. Zudem ist es ein schöner Brauch, dass Kinder für andere Kinder in schlechteren Lebenssituationen sammeln. Sie lernen so, nicht immer nur an sich selbst zu denken!“ „Da könnten wir doch im nächsten Jahr auch mal mitmachen“, überlegen sich seine Kinder Clara und Laurenz und ihre Eltern haben sicher nichts dagegen.

Etwas anders läuft es zur gleichen Zeit im Seniorenheim „Landhaus Horn“: Hier kleben vier etwas ältere Mädchen den Segen nicht nur an die Eingangstür, sondern nach einer Gesangseinlage im Café auf besonderen Wunsch auch an die Apartment-Türen einzelner Bewohner. „Damit möchten sie auch individuell teilhaben“, erläutert Ute Duwensee, Kulturbeauftragte der Heimstiftung, die den Besuch der Sternsinger initiiert hat. „Der Besuch war ein großer Erfolg und hat den Bewohnern sehr gut gefallen“, fügt sie hinzu. „Alle freuen sich schon auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.“

Joachim Kothe

Eine Fotostrecke Externes Angebot gibt's hier.

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