Schwachhausen


- Ein Gastkommentar* von Fabian Oestreicher -

Schon Corona satt? 3 Empfehlungen für Schwachhausen

Letzten Samstag, blauer Himmel, angenehme Temperaturen: Der Markt auf dem Benqueplatz ist gut besucht, ein schöner Wochenendtag steht bevor. Wäre da nicht COVID-19, Hinweisschilder zum Abstand halten und der Weg vom Einkaufen direkt wieder in die eigenen vier Wände.

Kein Museumsbesuch, kein Picknick am Unisee, kein Eisessen in der Gruppe. Die traurige Wahrheit ist, dieser Umstand wird uns noch ein paar Samstage und auch den Rest der Woche verfolgen.
Geduld ist gefragt, aber nicht nur. Denn aus dem Marktbesuch heraus können auch noch drei Empfehlungen abgeleitet werden, die wir in Schwachhausen umsetzen sollten:

• Risikogruppen noch besser schützen:

Wie wir sicherlich schon gelernt haben, gilt es das Gesundheitssystem zu entlasten. Dafür müssen wir insbesondere Risikogruppen, also Senior*innen und Vorerkrankte, unterstützen. Während Vorerkrankungen meist niemanden anzusehen sind, sieht man doch noch erstaunlich viele ältere Menschen auf der Straße. Das kann entweder an einem falschen Stolz liegen, da man ja normalerweise keine Hilfe benötigt. Hier kann auch an dieser Stelle nur an die Verantwortung aller Generationen appelliert werden. Oder aber die älteren Menschen wissen nicht, wie hoch die Hilfsbereitschaft in Schwachhausen ist. Es gibt viele digitale Angebot im Internet. Diese sind meist jedoch schwer für digital Unerfahrene zu erreichen. Drucken Sie also bitte einfach diesen Din A4 Zettel aus, dort stehen mehrsprachig verschiedene Telefonnummern auch für Schwachhausen für die Zielgruppe bereit.

Eine andere Telefonnummer ist die 0800-866 55 44. An der anderen Leitung wartet eine freundliche Hotline für Hilfe-Gesuche vom Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de. Auf diesem haben sich schon über 100 Menschen in Schwachhausen und naher Umgebung bereit erklärt, zu helfen. Nur die Hilfesuchenden halten sich noch zurück. Einfach Kontaktdaten angeben und Hilfesuchende und Helfer finden zusammen.

• Maske auf:

Vermummte sind uns suspekt, was haben Sie zu verbergen? Auf den Straßen Schwachhausens waren viele Menschen beim Einkaufen unterwegs, die keine Gesichtsbedeckung tragen. Dabei hilft selbst schon ein Schal, wenn auch nicht so optimal wie ein richtiger Mundschutz. Professionelle Masken überlassen Sie bitte dem medizinischen Fachpersonal.

Das Tragen sieht nicht chic aus, hilft aber uns allen. Denn auch ohne Symptome kann man Coronaviren verbreiten, eine Mundbedeckung verringert den Radius. Werden Sie also zum Gangster gegen Corona, so wie viele andere Prominente auch (->> https://maskeauf.de/).

• Sichtbarkeit erhöhen:

Toll, dass Sie diesen Text lesen! Doch Sie gehören zu einer Minderheit. Hinweise wie die Telefonnummern müssen auf die Straße. An Laternenpfählen, in Schaukästen und an jeden Marktstand wie auch Supermarktkassen. Drucken Sie doch also den oben verlinkten Zettel ein paar Mal aus und geben Sie ihn das nächste Mal beim Einkaufen ab, mit der Bitte ihn aufzuhängen. Fragen Sie beim Ortsbeirat, ob nicht einmal eine Ausnahme gemacht werden kann und solch ein Zettel nicht auch im Schaukasten in der Wachmannstraße aufgehangen werden kann, der normalerweise politischen Bekanntmachungen vorbehalten ist. Oder vielleicht kennen Sie lokale Unternehmer oder Unternehmerinnen, welche diese Zettel an die Schaufenster hängen können. Gerade gibt es ja leider ohnehin nichts zu verkaufen. Ein Mensch braucht meist sechs bis sieben Mal Kontakt mit einer Botschaft, bis er sie bemerkt und für relevant hält. Ihr Zettel kann ein Mal davon sein.

Natürlich ist diese Liste nicht erschöpfend. Die Klassiker Händewaschen, Kontaktisolation und Co. sind auch nicht zu vernachlässigen. Doch das größte Verbesserungspotenzial sehe ich in diesen Punkten.

Die Corona-Extremsituation schränkt unser Leben ein. Doch sie kann auch zeigen, dass wir zusammenrücken, wenn es darauf ankommt. Nicht wortwörtlich, aber in der Aussicht, gemeinsam etwas erreicht zu haben. An dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit können wir uns auch dann erinnern, wenn wir uns wieder anderen gesellschaftlichen Herausforderungen vor Ort und für Bremen widmen können.

* Ein Kommentar gibt die Ansichten des Autors wieder. Diese stimmen nicht unbedingt mit der Meinung von Schwachhausen-Online überein!

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