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Elefant zurück im Stadtbild

1932 vom Bildhauer Fritz Behn (1878 bis 1970) als Reichs-Kolonialehrenmal entworfen und 1990 zum Anti-Kolonialdenkmal Bremens umgewidmet erstrahlt der Elefant zwischen Bürgerweide und Hermann-Böse-Gymnasium nun in neuem Glanz.

Als vor zweieinhalb Jahren der Nelson-Mandela-Park rund um den Elefanten eingeweiht wurde, stellte sich bei näherer Untersuchung des Elefanten heraus, dass er dringend sanierungsbedürftig war. „Wasser konnte an vielen Stellen eindringen und aus seinen Ohren wuchsen schon kleine Birken“, berichtete Landesdenkmalpfleger Georg Skalecki.

Auf Entfernung sieht man es ihm kaum an, doch an etlichen Stellen wurden in fünfmonatiger Arbeit Fugen abgedichtet und zerbröselnde Klinkersteine durch neue ersetzt.

„Die Beschaffung dieser Klinker war nicht ganz einfach“, erläuterte Bau- und Umweltsenator Joachim Lohse in seiner Ansprache. „Es gibt sie nicht mehr im Handel und so mussten sie nach Rezepturen der Keramikerin Heidrum Kohnert von der Hochschule Bremen extra für den Elefanten angefertigt werden.“

Ralph Saxe vom Verein „Der Elefant e.V.“ sprach noch einmal die historische Dimension des Denkmals an. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Afrika auf dem Gebiet des heutigen Namibia in kürzester Zeit ca. 85.000 Herero und Nama durch die Deutschen getötet; das war der erste bekannte Völkermord der Geschichte.“ Ein Steinkreis unweit des Elefanten erinnert an diese Tragödie.

Saxe beklagte in seiner Ansprache die weitgehende Unkenntnis der bremischen Bevölkerung in Hinblick auf die Bedeutung des Elefanten:

„Der Elefant wird von den meisten nur als prominenter Treffpunkt zum Freimarktsbummel gesehen“, bedauerte er. „Ich wünsche mir eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus auch mit Hilfe aller Bildungseinrichtungen im Land wie den Museen, der Landeszentrale für politische Bildung und der Schulen. Lasst den Elefanten wieder ein Ort für Toleranz, Vielfalt und Kreativität sein!“

Zum Abschluss bedankte sich auch Edith Schütt vom Verein „Praktische Solidarität international e.V.“ für die Unterstützung ihres Lebenswerkes. Sie hatte sich mit ihrem Verein unter anderem über Jahre dem Kampf der Umwidmung des Elefanten in ein Anti-Kolonialdenkmal gewidmet und sich dafür eingesetzt, dass Bremen zur Stadt der Anti-Apartheid würde.

Text und Fotos: Joachim Kothe

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