Geben tut es das „Haus Riensberg“ schon lange: Im
12. Jahrhundert war es eine Wasserburg mit Ringgraben drumherum,
später Gutshaus für den niederen Adel und auch Wohnquartier
für Bedienstete des Erzbischofs. 1792 kam es in den Besitz
der Familie von Post, die es bis 1913 nutzte und dann an den bremischen
Staat vererbte.
Nach dem Krieg und diverser Zwischennutzung unter anderem durch
die SS wurde es im Jahre 1953 die Keimzelle des heutigen Focke-Museums,
wobei seine Dauerausstellung 2005 grundlegend überarbeitet
wurde.
„Leider mussten wir dann 2014 feststellen, dass die Vitrinen
nicht die Qualität hatten, die uns versprochen worden war“,
erläuterte Museumsdirektorin Frauke von der Haar. „Die
Glasverklebung begann sich zu lösen und dadurch bestand Gefahr
sowohl für die Exponate als auch für Besucher. Aus diesem
Grund haben wir das Haus dann geschlossen und eine umfangreiche
Überarbeitung begonnen.“
300.000€ wurden dafür in die Hand genommen und das
Ergebnis kann sich sehen lassen. „Erstmals haben wir nun
eine LED Beleuchtung in die Vitrinen integriert“, erklärte
Kustodin Uta Bernsmeier. „Die bringt die Glas- und Porzellanobjekte
besonders zum Strahlen, wobei sie kaum Wärme entwickelt.“
Das LED dominierte Beleuchtungskonzept setzt nun in allen Räumen
besondere neue Akzente, indem es die sehenswerten Bilder und Objekte
in dem fokussiertem Licht klar hervortreten lässt.
Haus Riensberg ermuntert Besucherinnen und Besucher, in vergangene
Epochen einzutauchen. Ausgangspunkt und Blickfang zugleich kann
dabei der „Proust-Chair“ (Proust-Sessel) im Erdgeschoss
sein. 1978 wurde er vom italienischen Designer Alessandro Mendini
entworfen, und er erinnert an das Konzept der „unwillkürlichen
Erinnerung“ aus Marcel Prousts Roman „Auf der Suche
nach der verlorenen Zeit“.
Ensembles aus Möbeln des 16. bis 20. Jahrhunderts bilden
zusammen mit historischen Kostümen, Porzellan, Gemälden
und Tapeten eindrucksvolle Epochenbilder von der Renaissance bis
zur klassischen Moderne. Ein Gesamtkunstwerk des deutschen Jugendstils
ist das 1906 von Heinrich Vogeler entworfene „Zimmer einer
jungen Frau“.
Die überregional bedeutende Sammlung europäischer Glaskunst
umfasst Objekte aus fünf Jahrhunderten. Zu ihren ältesten
zählen um 1500 hergestellte Waldgläser, als jüngste
sind in der Halle des Hauses Riensberg Unikate und Seriengläser
des Jugendstils ausgestellt. Die Glassammlung konnte in den letzten
Jahren um einige wertvolle Stücke nach Künstlerentwürfen
aus den Stilepochen des frühen 20. Jahrhunderts erweitert
werden.
Das Kindermuseum in der ersten Etage mit einem eindrucksvollen
Puppenhaus im Mittelpunkt zeigt die Geschichte des Spielens vom
Mittelalter bis heute.
Wie im ganzen Haus kann mit dem kostenlosen Mediaguide eine stimmungsvolle
Führung durch das Kindermuseum unternommen werden, wobei
dort besonders auf eine kindgerechte Darstellung Wert gelegt wurde.