Zwei Mal ist er nun Corona-bedingt ausgefallen, der Kulturspaziergang Schwachhausen, aber in diesem Jahr gab es ihn wieder. „Leider entsprachen die Besucherzahlen nicht den Erwartungen“, berichtet Organisator Joachim Kothe. „Wohl auch dank massiver Veranstaltungskonkurrenz aus der Innenstadt kamen erheblich weniger Besucher als in den Jahren vor Corona.“
Bereits seit 2009 ist dieses Kulturereignis im Stadtteil eine beliebte Tradition. Organisiert wird dieser Tag der offenen Ateliers vom Kulturkataster, einem seit 16 Jahren bestehenden losen Netzwerk von Kulturschaffenden im Stadtteil.
Das Kulturkataster wurde 2006 ins Leben gerufen vom Schwachhauser Weinhändler Ralph Saxe. „Ich wollte eigentlich nur gern einmal wissen, wie viele Kulturschaffende eigentlich in Schwachhausen ansässig sind und wer sich hinter den Namen verbirgt, also ein Kataster der Kunstszene im Stadtteil erstellen“, erinnert er sich. „Bei den ersten Treffen aber ergab sich dann, dass die Teilnehmer sich lose vernetzen wollten, ohne aber gleich einen Verein zu gründen.“ Es blieb der Name „Kulturkataster“ für das Netzwerk und schon bald kristallisierten sich neben informellen Kooperationen untereinander zwei Ideen heraus, die die Kunstschaffenden bis heute noch oder erneut verfolgen: Das eine Projekt ist die „Längste Galerie Bremens“, bei der seit drei Jahren wieder jeweils Ende Oktober für zwei Woche Kunstwerke die Schaufenster entlang der Wachmannstraße schmücken, und das andere der schon erwähnte „Kulturspaziergang“, ein Tag der offenen Ateliers im Juni, der vom Kulturkataster organisiert wird. Dazu ist in den vergangenen beiden Jahren noch eine vorweihnachtliche Gemeinschaftsausstellung in den Räumen der Stadtteilfiliale Schwachhausen gekommen.
Die eigentlichen Akteure des Kulturspaziergangs aber waren die über 20 Künstlerinnen und Künstler, die am Sonntag, 12. Juni von 11 bis 17 Uhr an 16 Orten in Schwachhausen ihre Werke dem interessierten Publikum präsentierten.
„Wir wollten dabei ein möglichst breites Spektrum bieten“, erläuterte Olivia Douglas, langjähriges Mitglied und künstlerische Ansprechpartnerin beim Kulturkataster. „So konnte man Bilder und Skulpturen ansehen, Gedichten, Musik oder Literatur-Lesungen zuhören oder erfahren, wie eine Geige gebaut wird.“
Olivia Douglas hatte zudem zusammen mit der Malerin Dagmar Richard im Rahmen der Unterstützung der Ukraine-Geflüchteten ein Mal- und Dialogprojekt für Kinder und Erwachsene ins Leben gerufen, dessen künstlerische Ergebnisse sie bei einer Ausstellung im Klanghof I in der Buchenstraße präsentierte.
Viele der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler öffneten an diesem Tag ihre ganz privaten Räumlichkeiten, die Außenstehenden sonst zumeist verschlossen sind. „Das hat in der Vergangenheit immer so viel Spaß gemacht und es waren so nette Kontakte, dass ich mich schon richtig auf die diesjährigen Besucher gefreut habe“, sagte Emilia Kaus, die schon mehrfach ihr Haus für kunstinteressierte Gäste zugänglich gemacht hat. |
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