Dieses Motto
- intoniert von Gospelsänger Ady
Ariwodo und von den Anwesenden ergriffen mitgesungen - beherrschte
die Gedenkveranstaltung am Vortag der Wiederkehr des Jahrestages
der Schlacht am Waterberg im heutigen Namibia im Jahre 1904. Dort
wurden von den deutschen Kolonialtruppen vor 114 Jahren beim ersten
Völkermord des 20. Jahrhunderts ca. 75000 Menschen und ihre
Nutztiere ermordet (s. Infotafel).
In Erinnerung an diesen Genozid
an den afrikanischen Herero und Nama hatten die Vorsitzenden des
Vereins „Der
Elefant“ e.V., Gudrun Eickelberg und Ralph Saxe, und die
Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Kirsten Kappert-Gonther zu
einer Gedenkstunde am Anti-Kolonialdenkmal im Nelson-Mandela-Park
eingeladen. „Wir wollen in Demut zeigen, dass uns dieser Völkermord
auch heute noch angeht und dass uns das Unrecht nicht egal ist,
das damals im Namen Deutschlands geschehen ist“, betonte Gudrun
Eickelberg.
In diesem Sinne äußerten
sich auch die übrigen Redner, wobei leider der Herero
Aktivist Israel Kaunatjike aus Berlin wetterbedingt nicht anwesend
sein konnte. Alle betonten die Notwendigkeit, die Ereignisse der
Kolonialzeit stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu
rücken und sie auch in den Schulen zum Thema zu machen, zumal
Bremen in diesem Zusammenhang zur Kolonialzeit eine große
Rolle gespielt hat. „Ich freue mich deshalb sehr, dass eine
Schülergruppe der Oberschule
am Leibnizplatz diese Veranstaltung heute dem normalen Unterricht
vorzieht“, begrüßte Kirsten Kappert-Gonther die
jungen Besucher und Ulrike
Hiller, Bremer Staatsrätin für Bundes- und Europaangelegenheiten
und Entwicklungszusammenarbeit in Berlin, pflichtete ihr bei.
Der exzellente Namibia-Kenner
Professor
Manfred Hinz ging dann ausführlich auf die Beziehungen
Bremens und Deutschlands zu Namibia in Vergangenheit und Gegenwart
ein. Im Mittelpunkt seiner Ansprache standen die Berichte zu den
Bemühungen der Herero in Namibia, eine offizielle Entschuldigung
der Bundesregierung sowie ggf. auch eine Wiedergutmachung für
den Völkermord zu erreichen. „Die ehemalige Bundesministerin
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie
Wieczorek-Zeul, hat bei einem Besuch in Namibia zwar eine Entschuldigung
ausgesprochen, die von der Regierung Namibias und den Herero auch
angenommen wurde, es fehlen aber weiterhin solche Aussagen von Bundeskanzlerin
und Bundespräsident,“ führte er aus.
Den Höhepunkt der Veranstaltung
bildete dann eine Gedenkminute an der unweit des Elefanten gelegenen
Gedenkstätte, einem Ensemble aus Steinen vom Waterberg in Namibia.
Zuvor hatten Besucher weiße Rosen niedergelegt, darunter auch
Edith
Schütt (95), die sich seit vielen Jahren für die Freundschaft
zwischen Bremen und Namibia einsetzt und deren Sohn Harald 2009
die Steine für die Gedenkstätte aus Namibia beschafft
hat. Diese wurde dann von Thomas
Gatter künstlerisch gestaltet.
Zum Abschluss lud Ulrike
Hiller zu einer Ausstellung zu den Beziehungen Bremens zu Afrika
in die bremische Landesvertretung nach Berlin ein, wo sie vom 5.
September an zu sehen sein wird.
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