Schwachhausen

aktuell:


Text: Joachim Kothe ++ Fotos: Joachim Kothe & Focke Museum

„Bremen spricht“ - aber was??

Eine Ausstellung zur Mehrsprachigkeit in Bremen

Sprache. Sie umgibt uns täglich, ja fast in jeder Minute unseres Lebens. Mal in geschriebener Form, mal zum Anhören, oft im Dialog mit anderen Menschen, denen wir in Alltag und Beruf begegnen.

Und es ist nicht immer unsere Heimatsprache Deutsch. Von den ca. 7500 Sprachen in der Welt werden wohl mehr als 80 auch in Bremen verstanden und gesprochen. Wie umgehen mit dieser babylonischen Sprachenvielfalt?

Diesem Thema widmet sich die aktuelle Ausstellung „Bremen spricht“ des Focke Museums in seinem sog. „Stadtlabor“, die in Kooperation mit dem Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien (ZIS) entstanden ist.

Auf mehreren soziolinguistischen Karten, die erstmals in dieser Form in Deutschland erarbeitet wurden, wird die vielfältige Sprachlandschaft der Stadt sichtbar gemacht. In welchen Stadtvierteln leben die meisten mehrsprachig aufwachsenden Kinder? Wo ist die Sprachvielfalt am größten? Darüber geben die Karten, die mit Daten der Senatorin für Bildung erstellt wurden, Auskunft. Neben den nicht-deutschen Sprachen sind auch das Niederdeutsche und die deutsche Gebärdensprache verzeichnet.

Valentina Rojas Loa und Dr. Maria Mazzoli haben die Ausstellung mit Dr. Bora Bora Akşen vom Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte kuratiert. Sie haben mehr als 30 Interviews geführt, die teilweise in akustischer Form oder auch als Videos in die Ausstellung eingebaut sind.
Ihnen geht es u.a. darum, den enormen sprachlichen bzw. kulturellen Schatz unseres Bundeslandes in ein Instrument für Integration und sozialen Zusammenhalt zu verwandeln.

Dazu lenkt die Ausstellung ein besonderes Augenmerk auf die immer noch häufige Diskriminierung nicht-deutschsprachiger Mitbürger:innen durch rein deutschsprachige Akteure wie Erzieher:innen, Lehrkräfte, Makler:innen u.v.m. So reicht z.B. schon oft ein fremdsprachiger Name aus um die gewünschte Wohnung oder einen Kredit nicht zu bekommen. Wenn die Bewerberin / der Bewerber dann auch noch gebrochen Deutsch spricht, sinken die Chancen nochmals deutlich.
Es erscheint daher zunehmend notwendig und sinnvoll, in viele, wenn nicht die allermeisten Berufsaus- und fortbildungen ein Kapitel „Interkulturelle Kompetenz“ einzubauen, um Diskriminierungen zu minimieren und mehr Verständnis für andere Kulturen und ihre Sprachen zu entwickeln.

Die Sonderschau im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte unterstreicht nicht nur den Wert von Mehrsprachigkeit für den Einzelnen, sondern macht auch deutlich, welchen Gewinn sie für eine migrantisch geprägte Stadtgesellschaft bedeutet. Denn wer mehrere Sprachen spricht, ist auch mit den Kulturen ihrer Sprachgemeinschaften vertraut, kann sich in sie hineinversetzen und zwischen ihnen vermitteln.  

Übrigens: Jüngste Untersuchungen sagen voraus, dass etwa 1500 Sprachen bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwinden werden. Plattdeutsch könnte eine davon sein. Geht eine Sprache verloren, verschwindet immer auch ein Teil einer Kultur.

 

 

Muttersprachen in Bremen

Sprachverteilung Russisch

 

<< Sprachen im Bremer Zentrum (in Großschreibung: Sprache wird auch unterrichtet)

Mitmachaktion:

Gestalte das rechte Blatt (Hier zum Download oder ausgedruckt direkt im Museum) ähnlich wie die Vorlage links.
Du kannst dein fertiges Blatt dann im Museum an eine Pinnwand heften.

+


 

 

 

Du sprichst/lernst eine Fremdsprache und möchtest wissen, wie gut du zur Zeit darin bist?

Hier gibt es einen Bogen zur Selbsteinschätzung zum Download.

@Kontakt / Kommentare @