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13 Jahre SommerHolzWerkstatt auf der Emmawiese

„Konzept? Hatten wir eins?“ wendet sich Cordula Prieser mit dieser - rein rhethorischen - Frage an ihren Kollegen Jörg Bussmann.

In einem zur Zeit leer stehenden Geschäft am Emmaplatz - ehemals »Hüte und Moden Waldmann« - hatten die beiden Künstler und Leiter der SommerHolzWerkstatt im Rahmen einer kleinen Reihe von Veranstaltungen - organisiert von den umliegenden Geschäften unter Federführung von Optiker Uwe Pelchen - zu einem Vortrag eingeladen. Sie wollten berichten, wie es alles angefangen hatte und was bis heute erreicht wurde.

„Vor 13 Jahren gab es zunächst kein Konzept, nur die Anfrage für ein Projekt einer „offenen Werkstatt“ in Schwachhausen“ erinnert sich Prieser.
Um vor dieser großen unbekannten, aber reizvollen Aufgabe nicht ganz allein zu stehen, wandte sie sich an ihren Studienkollegen und vermochte ihn nach einigem Zögern ebenfalls zu begeistern: „Kinder und Jugendliche, potenziell gefährliches Werkzeug und Arbeit unter freiem Himmel - eine zumindest interessante Mischung“, meinte Bussmann damals und stieg mit ein. „Reizvoll für uns war vor allem die Idee der Freiwilligkeit, das Projekt an einem Ort mit der Möglichkeit des gemeinsamen Austausches sowie der Verfolgung eines jeweils eigenen Projekts“, betonen beide.

Und so ging es los mit der SommerHolzWerkstatt für Kinder und Jugendliche, die sich auf Grund ihrer Beliebtheit über die Jahre etablierte und dank des Stadtteilbeirats und eines Fördervereins auch auf halbwegs sicherer finanzieller Grundlage steht.

„Ja, es kamen auch Jugendliche“, erzählt Prieser, aber die Mischung wurde bald viel bunter. „Da wir aus Sicherheitsgründen Kinder unter 12 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen zuließen, fanden sich bald Eltern, Großeltern und ganze Familien auf dem Platz ein.“ Und die unterstützten oft nicht nur ihre Kinder, sondern begannen auch bald, eigene Werkstücke zu gestalten.

„Die gemeinsame Arbeit zwischen Kindern und Erwachsenen verläuft nicht immer konfliktfrei“, plaudert Prieser aus dem Nähkästchen. „Die Auffassungen von einem ‚gelungenen‘ Ergebnis unterscheiden sich fundamental, aber wenn es allen Beteiligten gelingt, die kindliche Idee ernst zu nehmen, entstehen oft tolle Arbeiten, die mit viel Hingabe zu Ende gebracht werden“.

Als „Vorlagen“ dienen den jungen Künstlern oft Dinge oder Lebewesen in ihrer Umwelt, seien es (Haus)Tiere oder Gegenstände wie Autos oder Möbel. Diese Vorstellungen dann in eine dreidimensionale Figur aus Holz umzusetzen, ist dann die besondere Schwierigkeit, aber auch der Reiz dieser Arbeit. „Dazu kommt, dass viele Kinder gar nicht drei Wochen Zeit mitbringen, sondern ihre Arbeit in wenigen Tagen vollenden wollen. Da müssen dann oft Kompromisse in Bezug auf Größe und Detailgenauigkeit geschlossen werden“, erzählt Prieser.

Eine andere Herangehensweise ist die Vorgabe aus einer zweidimensionalen Zeichnung, die auf das Holz übertragen und bearbeitet wird. Daraus ein dreidimensionales Objekt zu entwickeln, gelingt jedoch nicht immer in zufrieden stellender Weise.

„Überhaupt ist es wichtig, nicht mit zu festen Vorstellungen an die Arbeit zu gehen“, meint Bussmann. „Oft erweist es sich als notwendig, die anfängliche Idee dem unterzuordnen, was die eigene Geschicklichkeit zusammen mit dem individuellen Material Holz am Ende ermöglicht.“

Die etwa 40 Gäste - zumeist Mitwirkende an der Holzwerkstatt - zeigten sich sehr interessiert an den von zahlreichen Bildern begleiteten Vortrag und viele verließen nach zwei Stunden mit einem fröhlichen „Auf Wiedersehen bei der Holzwerkstatt 2015!“ die gelungene Veranstaltung.

Joachim Kothe

Eine Fotostrecke Externes Angebot gibt's hier. Darüber sind Bilder und Berichte von 2011 bis 2014 sowie ein Mitgliedsantrag für den Förderverein erreichbar.

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