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Bremer Frauen Geschichten im Focke Museum
Der Titel der neuen Ausstellung im Bremer Focke-Museum „Bremer Frauen Geschichten“ verspricht viel mehr als nur Geschichten über Bremer Frauen.
Denn es sind auch Geschichten von Bremer Frauen, vor allem unbekannte - und das gerade ist der Reiz der Ausstellung.
Von der 1737 geborenen frühen Bremer Künstlerin Sophia Charlotta Ringen über die notorische Giftmörderin Gesche Gottfried und die Keramikerin Auguste Papendieck bis zur 2006 verstorbenen Politikerin Annemarie Mevissen zeigt die Ausstellung, was ein Museum über Menschen in einer Stadt anhand der gesammelten Exponate erzählen kann.
Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karin Walter, berichtete bei der Vorstellung von ihrer spannenden Spurensuche: „Von den etwa 300 im Bremer Frauenlexikon aufgeführten Frauen haben wir 61 ausgesucht, zu denen wir mit Objekten der Museumssammlung spannende Geschichten erzählen können. Darüber hinaus besitzt das Museum Bildnisse von Bremer Frauen, von denen wir meist leider nur den Namen kennen.“
Ob Portrait, Grafik, Keramik, Buch oder Akteneintrag – jedes Objekt zeugt von ganz unterschiedlichen Facetten weiblicher Selbstentwürfe: von couragierten Frauen, die nach Unabhängigkeit strebten und unangepasst ein selbstbestimmtes Leben führten, aber auch von Frauen, die der Tradition verpflichtet blieben, die sich freiwillig oder gezwungenermaßen den gesellschaftlichen Erwartungen als Mutter und Gattin fügten. Auch wenn man ihre Namen kennt, erfährt man in dieser Ausstellung ganz neue Dinge über die mutigen Frauen aus der Zeit von 1737 bis 2006.
Die Ausstellung zeigt nicht nur Dinge, Gemälde oder Schriftliches, sondern „erzählt“ eben Geschichten um die Frauen herum. Es sind die Hintergrundgeschichten, die diese Ausstellung so interessant machen.
Ein zweiter Teil der Ausstellung ist ganz der Gegenwart gewidmet. Unter dem Titel „Outstanding Bremerin“ erstellten acht Studentinnen der Hochschule für Künste Bremen unter Leitung der Künstlerin Sandy Volz 24 fotografische Portraits von jungen Bremer Frauen. Ergänzend zu den historischen Frauengeschichten erlauben diese aktuellen Positionen einen Blickwechsel auf die Bremer Stadtgeschichte.
Gisela E. Walther
Ergänzung:
Auf besondere Einladung des Focke-Museums waren am 8.Juni quasi lebende „Nachfahren“ der »starken Frau« Rita Bardenheuer eingeladen, die Ausstellung unter exklusiver Führung der Kuratorin Frau Dr. Karin Walther kennenzulernen. Die Mitglieder der Nachbarschaftsinitiative RITAS NACHBARN, die sich seit ihrer Gründung intensiv mit dieser Frauenrechtlerin und Kämpferin für sozialen Frieden beschäftigt haben, waren begeistert über das Konzept der Ausstellung: „Es ist überraschend, geheimnisvoll, frisch und modern“, war die einhellige Meinung. Rita Bardenheuer gehört zu den in der Ausstellung genannten 301 Frauen, leider gibt es keine Exponate im Museum, sodass nur ihr Name erscheint.
Ernst-D. Klatte
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