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Focke-Museum: Hünefeld zum Anfassen

3D-Druck ermöglicht haptisches Erlebnis

Erstmalig ist es im Focke-Museum ab sofort möglich, eine im 3D-Druck nachgeformte Büste des Flugpioniers Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld auch haptisch zu begreifen, sprich, sie anzufassen.

„Immer wieder haben wir Gruppen auch sehbehinderter Menschen im Museum“, berichtet Museumsdirektorin Frauke von der Haar. „Ihnen konnten wir bisher kaum Objekte zum Anfassen anbieten, da die Originale dadurch leicht beschädigt werden könnten. Mit dieser Nachbildung der Büste wagen wir den Einstieg und freuen uns über die Möglichkeiten, die der 3D-Druck bietet.“

Die Idee dazu war aufgekommen, als Dr. Jens Petersen vom Verein „Wir holen die BREMEN nach Bremen e.V.“ Externes Angebot anfragte, ob das Museum die Büste des Flugpioniers an die Bremen-Halle im Flughafen geben würde. „Dazu konnten wir uns nicht entschließen“, berichtet von der Haar. „Und ein Abguss auf konventionellem Wege kam wegen der Möglichkeit einer Beschädigung des wertvollen Originals auch nicht in Frage.“ Aber dann hörte Petersen von der Möglichkeit, ein solches Objekt berührungslos per Laser zu erfassen und dann mit Hilfe eines 3-D Druckers in Kunststoff nachzubilden.

Das weckte auch das Interesse und die Bereitschaft des Focke-Museums, sich auf ein Experiment einzulassen. Petersen fand Sponsoren für das Vorhaben und sein Verein besitzt nun eine Büste in Originalgröße, aber von erheblich geringerem Gewicht für die Bremen-Halle. „Während das Erfassen des Originals hier vor Ort im Museum in etwa 20 Minuten erledigt war, hat der 3-D Drucker ca. vier Stunden für den ‚Druck‘ der Büste benötigt“, berichtet Stefan Allam von der Firma 3DManufaktur Externes Angebot. „Dazwischen lag allerdings noch ein Arbeitsaufwand von etwa 6 Stunden für die Nachbearbeitung der vom Scanner gelieferten Daten.“

Für das Focke-Museum bleibt ein verkleinertes, aber immer noch eindrucksvolles Abbild des Flughelden, das in naher Zukunft zum Anfassen einlädt. „Natürlich müssen wir noch überlegen, wie wir ein solches Objekt in unsere museumspädagogische Arbeit integrieren“, so von der Haar. „Zur Zeit konzipieren wir sowieso die Dauerausstellung neu, dabei werden dann ganz sicher auch solche besonderen Angebote für spezielle Personengruppen Berücksichtigung finden.“

Joachim Kothe

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