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Fußball. Halleluja! - Welch schöne Ausstellung
Fußball nur Sport, ein Spiel oder auch Religion?
Die Bedeutung des Fußballsports in unserer Gesellschaft wird aktuell in einer Gemeinschaftsausstellung des Amsterdam Museums, des historischen Museums Basel und des Focke Museums Bremen aufgezeigt.
Als Beispielvereine wurden natürlich Werder Bremen, Ajax Amsterdam und der FC Basel ausgewählt.
Mit einem Audioguide können Informationen zu den 11 Kapiteln der Ausstellung abgehört, Fragen zu einem Quiz beantwortet und einige Aktionen ausgelöst werden. So kann man ein Panini-Bild von sich selbst erzeugen oder als Torwart in einer Simulation versuchen einige Elfmeter der Spieler von Ajax Amsterdam zu halten.
Schraubstollen-Schuh in Bremen erfunden?
Nur hier wird als zusätzliches Exponat die Nähmaschine des Schuhmachermeisters Salot aus Bremen-Blumenthal hinzugefügt, der Fußballschuhe mit auswechselbaren Gleitschutzstollen entwickelte und darauf 1949 noch vor den Gebrüdern Dassler (Adidas) ein Patent erhielt.
Wurde der Blumenthaler SV dreimal in Folge Bremer Landesmeister (nur) wegen dieser Schuhe?
(Der Verfasser dieser Zeilen weiß, das bereits 1937 in seiner Heimatstadt Krefeld ein Sportschuhfabrikant ein Patent für aufschraubbare Stollen erhalten hat.)
Im Werder-“Schrein“ ist auch die Nachbildung der Papierkugel aus dem Spiel Werder gegen HSV zu sehen, die angeblich das UEFA-Cup-Spiel zugunsten Werders entschieden hat. Man munkelt, dass es noch einen Papierkugel-Bastel-Wettbewerb im Focke-Museum geben soll, damit Werder wieder öfter gewinnt. Dagegen muss die Sporthose von Lionel Messi oder das Trikot von Franz Beckenbauer (natürlich ungewaschen) erst einmal ankommen.
Christoph Greim, der Kurator der Ausstellung in Bremen, ist der Meinung, dass vielfach Fußball schon die Funktion der Religion übernommen hat. Zumindest mischen sich Religion und Fußballbegeisterung wie bei dem buddhistischen Schrein mit eingebautem Fußballer, den Voodoo-Puppen des Fußballgegners, dem katholischen Fußball-Heiligen Luigi Scrosoppi usw. Außerdem können heute die Fußballvereine Werte und Einstellungen an Menschen vermitteln, die die Kirche nicht mehr erreicht.
In der letzten Abteilung „4 Sterne“, die den Weltmeisterschafts-Siegen der deutschen Fußball-National-Mannschaft gewidmet ist, sind als Reliquie auch die Nussschalen zu sehen, in denen ein Harz aufbewahrt wird, mit dem die deutsche Mannschaft bei der letzten WM von einem Medizinmann für das Spiel gegen Brasilien „gesalbt“ worden ist … 7:1! Ein Wunder?
Die interaktive Ausstellung ist noch bis zum 28. März 2016 in Bremen zu erleben - die Ausstellung ist in Deutschland nur hier zu sehen - und wandert dann weiter nach Lyon, Luxemburg und Barcelona.
Wolfgang Ulrich
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