Aktuelles

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Gefäße für ein besseres Leben

Den 25. Auguste-Papendieck Preis erhielt 2014 der Keramiker Lutz Könecke aus Großenrode (bei Göttingen), der 2012 schon für den Preis nominiert war und dessen Werke jetzt vom 25. April bis 14. Juni im Focke-Museum zu sehen sind.

Alle zwei Jahre seit 1966 lobt die Sparkasse Bremen diesen Preis für vorbildliches und innovatives Kunsthandwerk aus.
Seit 2002 dürfen sich nicht nur Bremer sondern auch Kunsthandwerker aus Niedersachsen und den vier nordholländischen Provinzen bewerben.

Besonders mit einer Gruppe großformatiger Vasen und Kannen aus dunkelrot gebranntem Steinzeug mit geölter Oberfläche hat Könecke die Jury überzeugt. Diese Objekte können nicht frei auf einer Scheibe gedreht werden, sondern müssen aus verschiedenen Einzelsegmenten zusammengesetzt werden.

In lockerer Form erzählte Könecke von seinem Kampf mit dem Material und den Brenntechniken, da die Objekte gerade an den Nahtstellen rissen und erst ein anderes Material weniger „Verlust“ erzeuge. An den Übergängen der geometrischen Formen, die er für die Entwicklung der Gefäße benutzt, traten in der Folge auch bei den Glasuren Probleme auf, die sich erst mit dem Spritzauftrag der Glasur beheben ließen. Die Einzelteile sind so perfekt zusammengefügt, dass für den Betrachter der Eindruck entsteht, sie seien aus einem Stück gefertigt.

100 Jahre nach Auguste Papendieck geboren, ist auch Lutz Könecke noch lange nicht sicher, ob die Keramik seine Berufung ist, obwohl er zu Hause dank der Keramiksammlung seines Vaters und der Aktivitäten seiner Mutter und seiner Tante als Keramikerinnen wohl keinen anderen Weg nehmen konnte.
Sein Urgroßvater war Otto Lindig, der in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Bauhaus-Bewegung der führenden Keramiker Deutschlands war. Bei dieser keramischen „Übermacht“ hat Könecke während seiner Ausbildung an der Kasseler Kunsthochschule mehrfach gezweifelt, ob auch er diesen Weg zum Produzenten einschlagen oder lieber Sammler bleiben solle.

Ein Teil der Ausstellungsfläche ist belegt mit interessanten Arbeiten weiterer Wettbewerbsteilnehmerinnen aus den Bereichen Möbel, Bildhauerei, Schmuck, Keramik, Web-, Glas- und Buchkunst. Für ein Bildhauer-Objekt musste gar die Statik der Decke des Focke Museums auf ihre Tragfähigkeit geprüft werden.

Wolfgang Ulrich

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