Stadtteilpolitik

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H.-H.-Meier-Allee doch nicht Fahrradstraße?

Mehrheit im Beirat favorisiert „Luxussanierung“

„Der Radweg ist nicht benutzbar, wir wollen den Umbau zur Fahrradstraße.“ „Der Radweg ist für Bremer Verhältnisse gut in Schuss, er braucht bloß ein wenig Kosmetik.“

Zwischen diesen Polen bewegten sich die Meinungsäußerungen der Bürger bei der Sondersitzung des Beirats zum Thema Neugestaltung des Fahrradverkehrs in der H.-H.-Meier-Allee. Die Sitzung stand in der Folge einer Beiratssitzung im Oktober 2013 Externes Angebot, bei der bereits ein Gutachten zur fahrradfreundlichen Umgestaltung der Straße vorgetragen worden war und vom Beirat wohlwollend zur Kenntnis genommen war. Da das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) nach genauer Prüfung zu einer Kostenschätzung von 900.000 € gekommen war, hatte die Behörde daraufhin drei weitere günstigere Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation der Fahrradfahrer erarbeitet und nun um die Stellungnahme des Beirats gebeten, zu welcher der Varianten die Planung vertieft werden sollte. Referatsleiterin Bianca Droß vom ASV stellte die nunmehr vier Alternativen mit anschaulichem Bildmaterial ausführlich vor.

So gab es eine abgespeckte Variante der schon im Oktober vorgetragenen Idee, die Radfahrer in einen Sicherheitsstreifen auf die Fahrbahn zu bringen, in Abänderung der Ursprungsplanung nun aber den Parkstreifen zwischen Fußweg und diesem „Fahrradweg“ weniger aufwändig zu sanieren.
Variante drei schlug vor, alles beim alten zu belassen und nur den Radweg zu sanieren, der allerdings in seiner jetzigen Breite an vielen Stellen nach StVO gar nicht mehr zulässig wäre.

Die auch in einem Antrag der Grünen favorisierte kostengünstigste Möglichkeit (ca. 300.000 €) wäre die Einrichtung einer Fahrradstraße in Fortsetzung der Wachmannstraße mit Aufhebung des separaten Fahrradweges, Einführung von Tempo 30 und dem Erhalt aller Parkplätze. „Hier würde niemand etwas verlieren und es wäre ein Gewinn für viele Verkehrsteilnehmer“, votierte eine Anwohnerin einer Seitenstraße engagiert für diese Lösung. 

Während die anwesenden Anwohner im Wesentlichen leidenschaftlich für die Erhaltung und Sanierung des vorhandenen Radweges auf der einen bzw. die Einrichtung einer Fahrradstraße auf der andern Seite plädierten, war es für die Vertreter von CDU und SPD im Beirat offenbar nur schwer zu ertragen, dass nun plötzlich vier Varianten im Raum standen, nachdem im Oktober der Vorschlag des Gutachters doch schon „gut angekommen“ war. „Hier soll doch einfach die von den Grünen beabsichtigte Einführung einer „Fahrradautobahn“ von der Innenstadt zur Uni festgeschrieben werden“, beklagte Beiratsmitglied Ansgar Matuschak (CDU).

Nach über zweistündiger äußerst lebhafter Diskussion wurde der Antrag der Grünen auf Einführung einer Fahrradstraße mit 5 zu 9 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde die Bestellung eines Gutachtens zur Einrichtung einer Fahrradstraße. „Somit haben wir keine mehrheitliche Empfehlung des Beirats“, konstatierte Ortsamtsleiterin Karin Mathes. Dann aber gab sie dem CDU Antrag statt, über die vier Varianten einzeln abzustimmen. Mit 8 Stimmen fand dabei die schon seit Oktober bekannte teuerste Möglichkeit, die gleichzeitig den Verlust von 35 Parkplätzen bedeutet, eine Mehrheit bei CDU und SPD, auf die Fahrradstraße entfielen 5 Stimmen, die Sanierung des Radweges bekam nur eine Stimme und die abgespeckte Variante des Sicherheitsstreifens gar keine. 
Nun liegt die Entscheidung, wie es mit der H.-H.-Meier-Allee weiter geht, beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr.

Joachim Kothe

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